Stellungnahme zur Polizeigewalt beim Eishockeyspiel Löwen Frankfurt gegen EC Bad Nauheim am 08.01.2016

Mit diesem Text möchten wir, die Fanatics Nauheim 2002, Stellung zu den Vorkommnissen und der Polizeigewalt gegen unsere Gruppe rund um das Eishockey Spiel Löwen Frankfurt gegen EC Bad Nauheim am 08.01.2016 nehmen.

Wir als Gruppe sind mit Autos an die Eissporthalle Frankfurt angereist, der Weg zur Eishalle verlief problemlos. Auch die Einlasskontrolle war, außer die sehr penible Kontrolle von unserem Material (sind wir aber schon aus den letzten Spielen in Frankfurt gewohnt), im angemessen Rahmen. Der Weg in den Gästeblock verlief ebenfalls ohne Vorkommnisse, positiv überrascht waren wir auch davon, dass weder Security noch Polizei vor dem Gästeblock Stellung bezogen hatten. Die letzten Jahre war dies nicht immer der Fall und so kam es doch manchmal zu einer angespannten Lage. Bis zum 3:0 in der 50. Minute gab es keinerlei Probleme im und um den Gästeblock, jedoch müssen wir nun zu den negativen Ereignissen rund um dieses Derby kommen, die sich ab diesem Zeitpunkt abspielten.

Bad Nauheimer Fans im oberen Teil des Stehgästeblocks und Frankfurt Fans auf den Sitzplätzen vor dem Gästeblock warfen sich ab diesem Moment gegenseitig mit vollen Getränkebechern ab. Leidtragende dieser Aktion war unsere Gruppe, die zwischen diesen Fronten stand und so Becher und auch diverse Getränke abbekam. Natürlich wurde dadurch die Stimmung sehr hitzig. Als dann noch ein Securitymitarbeiter vor dem Block mit Aussagen wie „ Draußen mach ich euch kaputt“ oder „ich schneid euch die Kehle durch“ um die Ecke kam, eskalierte die Stimmung in unserem Block. Auch die Polizei (BFE Einheit), die sich nun vor dem Gästeblock aufbaute, kam uns mit einem sehr aggressiven Verhalten entgegen, obwohl unsere Gruppe keinen einzigen Becher geworfen hatte. Der Geschäftsführer des EC Bad Nauheim aber konnte diese Lage zwischen Fans und Polizei beruhigen, allerdings hielt die Ruhe nicht lange an. Nach dem Schlusspfiff positionierten sich mehrere Frankfurt-Fans vor dem Gästeblock und warfen ungehindert Becher in den Gästeblock und provozierten verbal, Eingreifen von Polizei oder Sicherheitsdienst fehlanzeige.  Die Lage stand, verständlicherweise, wieder kurz vor dem eskalieren. Als Höhepunkt des Abends mussten alle Bad Nauheimer Fans die Halle durch das Gedränge am Haupteingang verlassen, der extra ausgeschilderte Gästeausgang wurde von Securitymitarbeitern versperrt. Dieses Handeln der Einsatzleitung ist unverständlich!!! Natürlich kam es zwischen beiden Fanlagern zu Beleidigungen auf dem Weg Richtung Hauptausgang. Überall kam es zwischen vereinzelten Fans auch zu Bedrohungen und sogar kleinen Auseinandersetzungen. Muss diese Entscheidung den Nebenausgang nicht zu öffnen verstanden werden?

Vor der Halle versammelte sich unsere Gruppe, um gemeinsam zu den Autos zu gehen und die Rückreise in unsere Stadt anzutreten, dies wurde von der Polizei genauestens beobachtet. Doch statt eine problemlose Rückreise anzutreten kam es zu sehr unschönen Szenen. Massiver Polizeigewalt!!! Unsere Gruppe war schon auf den ersten Metern in Richtung unserer Autos, als eines unserer Mitglieder, welches ganz am Schluss lief, beobachten konnte, wie ein junger und friedlicher Fan unseres Eishockey Clubs von drei Frankfurtern angegriffen wurde. Fairerweise müssen wir sagen, diese drei Typen waren keine Löwenfans, erkennbar an ihren Bornheim Klamotten. Als unsere Gruppe dies mit bekam, rannten die ersten von uns zu diesem Vorfall, der sich an den Eingangstreppen ereignete, um dem Bad Nauheim Fan zu helfen. Dieser wurde von den drei fremden Personen geschlagen und getreten. Als einige Mitglieder unserer Gruppe die drei Angreifer von dem jungen Herrn abwehren konnten, stürmte die Polizei dazwischen, die sich vorher die Szene lieber anschauten, als einzugreifen. Ohne Vorwarnung schlug die BFE Einheit mit Knüppeln auf unsere Gruppe ein und setzte auch willkürlich Pfefferspray gegen uns ein. Die Polizei agierte übertrieben aggressiv, Aussagen wie z.B. „verpisst euch ihr Wixxer“ gehörten zur Wortwahl dieser Beamten. Auch unbeteiligte Zeugen bekamen diese Wortwahl zu hören. Unsere Gruppe zog sich sehr schnell auf den Parkplatz zurück, um zu den Autos zu kommen und nicht weiter Opfer dieser willkürlichen und übertriebenen Polizeigewalt zu werden.

Wir verurteilen diesen Einsatz der Polizei aufs schärfste, denn hätten sie ihren Job richtig gemacht, wäre der junge Mann gar nicht angegriffen worden. Stichwort „Fantrennung“. Es ist sehr traurig, mit welcher Brutalität und Aggression auf unsere Gruppe eingeschlagen wurde. Uns stellt sich die Frage: hat diese BFE Einheit ihren Frust aus den letzten Wochen (Problematik Flüchtlinge, Vorwürfe gegen die Polizei zum Thema Silvester in Köln etc.) an uns ausgelassen? Suchten sie sich nur einen kleinen Grund um den für sie langweiligen Eishockeyabend doch spannender zu machen und um endlich mal wieder richtig austeilen zu dürfen? Diese Aktion darf auch nicht mehr Polizeieinsatz genannt werden, sondern dies war einfach willkürliche Polizeigewalt – Stichwort Schläger in Uniformen. Das Vorgehen der Polizei war in keiner Sekunde vertretbar, dies bestätigen auch unbeteiligte Zeugen. Leider gehört dieses Auftreten von einigen Polizisten schon länger zum Alltag bei einem Fußballspiel und kommt wohl nun öfters bei Eishockeyspielen vor.

Wir können zum Schluss nur sagen, egal an welchem Standort der DEL 2, ob in Bietigheim, Bremerhaven, Crimmitschau, Heilbronn, Freiburg, Garmisch, Kaufbeuren, Frankfurt, Kassel, Rosenheim, Dresden, Weißwasser, Ravensburg oder Bad Nauheim, egal in welcher Liga DEL, Oberliga, Bayernliga, egal in welcher Sportart, wehrt euch gegen Polizeigewalt. Macht Videos, sagt als Zeugen aus oder berichtet euren Vereins-Offiziellen von Polizeigewalt. Denn auch Polizisten müssen sich an Gesetze halten!

Fanatics Nauheim 2002, am 09.01.2016