Am 14.12.2019 steht das Winterderby gegen Frankfurt im Fußballstadion in Offenbach an. Uns als Gruppe ist durchaus bewusst, dass dieses Spiel finanziell einen großen Stellenwert für unseren Verein hat und auch für die Publicity und Außendarstellung unseres EC´s von immensem Vorteil ist. Allerdings stellen sich die Fanatics Nauheim seit nun 17 Jahren gegen die Kommerzialisierung und Eventisierung unseres heiß geliebten Sports. Der Eishockey Standort Bad Nauheim zeichnete sich seit 1946 durch eine jahrelange Tradition aus. Auch dem Verein war es lange Zeit immens wichtig, Tradition und die Liebe zum Sport zu betonen und so wie wir, dafür die Fahne hochzuhalten. Allerdings bleibt der Verein dieser Linie leider nicht treu, was sich an Events wie das Vorbereitungsspiel 2018 gegen Red Bull Salzburg oder nun am Winterderby zeigt.
Wir, als Fanatics Nauheim, haben uns immer konsequent gegen eine Kommerzialisierung und Eventisierung des Sports gestellt. Bei Spielen gegen Red Bull Salzburg oder Wohnbau Essen haben wir immer eine klare Haltung und Rückgrat gezeigt, was sich in Stimmungsverzicht oder einem Fernbleiben der Spiele geäußert hat. Auch beim Wintergame werden wir unseren Normen und Werten treu bleiben und dieses Spiel, als Gruppe, nicht aktiv supporten oder optisch und mit Gesängen unterstützen. Natürlich ist uns diese Entscheidung nicht leichtgefallen, unseren geliebten Verein bei einem solchen Spiel nicht aktiv zu supporten. Wir geben seit 17 Jahren unsere Energie und unser Herzblut für diesen Verein und doch haben wir uns zu diesem Schritt entschieden. Wir sind eine der wenigen Eishockey-Ultra-Gruppen in Deutschland, die diesem Event keine Fläche bieten wollen bzw. es nicht aktiv unterstützen. Zu dieser Entscheidung haben einige Faktoren ausschlaggebend beigetragen.
Das Wintergame ist ein Event, das fast ausschließlich auf Kommerz ausgerichtet ist.
Man betrachte nur die stark spürbare Ausrichtung auf finanziellen Ertrag oder die horrenden Eintrittspreise. Knapp 60 Euro für eine Karte der Kategorie 1 lassen vermuten, dass dieses Event auf finanziellen Gewinn ausgerichtet ist. Dies wiederstrebt unseren Werten und Normen zutiefst. Zudem hat der Standort Offenbach keine Nähe zu unserem Heimatstandort, sondern befindet sich unmittelbar in der Nähe unseres Gegners. Das Hauptaugenmerk dieser Saison liegt fast ausschließlich auf diesem Wintergame und die große Bedeutung der restlichen Saisonspiele gerät in den Hintergrund. In jedem Spiel geht es um drei Punkte und bei weitem ist dieses Spiel nicht hauptsächlich entscheidend für den Ausgang der Hauptrunde. Wir investieren unsere Zeit und die Spendengelder lieber in mehrere Choreos bei unseren Heimspielen als in eine einzige große Choreo und dies noch bei einem Spiel, das sich nicht mit unseren Werten deckt. Auch bekommt der Rahmen dieser Veranstaltung bald mehr Aufmerksamkeit als das eigentliche Spiel. Halbzeitshows und Aktionen bzw. Veranstaltungen im Vorfeld des Spieles sollten nicht mehr Aufmerksamkeit zugesprochen bekommen als das eigentliche Spiel.
Natürlich wird Eishockey-Deutschland durch solche Spiele in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Doch auch das zweite Wintergame in Dresden lässt erkennen, dass es hierbei um ein Event geht, das zur Kommerzialisierung und Eventisierung des Sports beitragen soll. Anscheinend verliert die Tradition eines Standortes und des Sports gegen ein künstlich aufgebauschtes „Plastikspiel“. Diese Events alleine werden es aber nicht schaffen, stagnierende Zuschauerzahlen und stetig steigende Eintrittspreise zu kaschieren oder eine dauerhaft größere mediale Aufmerksamkeit zu generieren. Dazu trägt auch bei, dass das Spiel an einem Samstag um 20:30 nur auf regionalen Sendern gezeigt wird und nicht auf überregionalen Sendern. So entsteht keine umfassende mediale Aufmerksamkeit für das Spiel und verpasst die Chance auch überregional, Menschen für diesen Sport zu begeistern. Es sollte auch dem Verein und allen Fans klar sein, dass ein einziges Event langfristig generell keine dauerhaften positiven Effekte für unseren Verein oder Eishockey in Deutschland hat.
Schon im Sommer haben wir unseren Verein über unsere Entscheidung informiert und in einem offenen Gespräch unsere Gründe dargelegt. Das gleiche gilt für das Team. Auch diesem wurde im Vorfeld unsere Entscheidung mitgeteilt und unsere Beweggründe verdeutlicht. Keiner soll denken, dass wir unsere Unterstützung aus anderen Gründen, als den oben genannten entziehen. In diesen Gesprächen haben wir frühzeitig kommuniziert, dass wir dieses Spiel weder akustisch oder optisch unterstützen werden. Allerdings werden wir das Spiel geschlossen als Gruppe besuchen, um unserem Verein finanziell nicht zu schaden.
Selbstverständlich werden wir die restlichen Spiele der Saison wie gewohnt supporten und Vollgas geben, um unserem Team von den Rängen die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Bei Gesprächsbedarf von Seiten der restlichen Fans, kann natürlich auf unsere Mitglieder im Stadion zugegangen werden, um ein offenes und klärendes Gespräch zu führen!
Auf eine erfolgreiche und positive Restsaison 2019/2020 und lasst uns die Mannschaft erfolgreich und mit aller Willenskraft von den Rängen nach vorne peitschen!
17.11.2019
Fanatics Nauheim 2002